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Das Weltkulturerbe und Weltnaturerbe in Brasilien

Historisches Zentrum von Diamantina

Das historische Zentrum von Diasmantina ist UNESCO Weltkulturerbe

Brasilien, lange Zeit das Kronjuwel Portugals in den Zeiten des Portugiesischen Kolonialreiches, verfügt selber über versteckte Kronjuwelen. Eines der unbekanntesten unter ihnen ist die alte Stadt der Edelsteine, Diamantina, im südöstlichem Bundesstaat Minas Gerais. Genauer gesagt, nicht die gesamte Stadt, sondern ihr historisches Zentrum, das im 17. und vor allem 18. Jahrhundert als Barockstadt entstanden ist und lange Zeit ein Ort profitabler wirtschaftlicher Aktivität war. Seit 1999 ist das Zentrum der Stadt Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Denn Diamantina versetzt die Atmosphäre einer portugiesischen Barockstadt nach Südamerika, fällt darüber hinaus aber auch durch eine eigenständige Interpretation portugiesischer Bautraditionen auf, die den Ort als das gelungene Aufeinandertreffen zweier Welten erscheinen lassen. Diamantina als Gemeinde hat nur knapp 45000 Einwohner, womit sie im von städtischen Metropolen geprägten Brasilien ohne ihre Geschichte und markante Bauform allenfalls als größeres Dorf durchginge. In einer Höhe von etwa 1.200 m über dem Meeresspiegel gelegen, ist ihr Klima eher südeuropäisch trocken als tropisch geprägt und korreliert gerade deswegen mit ihrem mediterranen Stil und der gebirgig-steinigen Umgebung. Denn das bauschonende Klima hat im Gegensatz zu Städten des Tieflands einen Erhalt der historischen Substanz begünstigt. Diese ist einzigartig und beruht auf dem alten Reichtum der Stadt, den Diamanten. Im 17. Jahrhundert wurden ihre Vorkommen erstmals entdeckt, und das spätere Diamantina entstand als Lager von Edelsteinschürfern. Denn Diamanten waren zuvor nur in Asien gefunden worden, so dass ihr Abbau bis ins späte 19. Jahrhundert, als weitere Vorkommen in Südafrika entdeckt wurden, höchst profitabel war. Der schnelle Bedeutungsverlust nach den südafrikanischen Funden rettete später gleichzeitig die bauliche Substanz der Kleinstadt in unsere Zeit hinein.

Altstadt

Nach ihrer inoffiziellen Gründung legte die portugiesische Kolonialverwaltung schnell ihre Hand auf die Stadt und ihren Schatz und verpachtete die Schürfrechte gewinnbringend an Privatleute, die zeitweilig in die staatliche Verwaltung integriert wurden und die Besteuerung garantierten. Berühmteste Figur aus jener Zeit ist die legendäre Chica da Silva, die als schwarze Sklavin geboren, von ihrem späterem Ehemann, dem portugiesischen Generalpächter von Diamantina erst freigekauft und dann geheiratet wurde, und deren gemeinsame Kinder in den portugiesisch-brasilianischen Hochadel aufstiegen, weil sich der Reichtum ihrer Eltern (angeblich größer als der des portugiesischen Königs) nicht ignorieren ließ. Zahlreiche Telenovelas und Lieder feiern bis heute die Sklavin, die zur Königin wurde. Die auch in ihrer Epoche entstandenen Bauwerke prägen die Stadt bis heute. Erst 1832, nach der Abspaltung Brasiliens vom Mutterland, bekam Diamantina so etwas wie eigenständige Stadtrechte, vorher erschien den portugiesischen Verantwortlichen eine zentrale Aufsicht sinnvoller als eine Eigenverwaltung zu sein. Heute fallen weniger einzelne Bauwerke auf, als der aufeinander abgestimmte Charakter einer portugiesischen Modellstadt, die ihre eigene Verdichtung ohne Stilbruch durch drei Jahrhunderte bewerkstelligte. Einzelne und besonders hervorstechende Sehenswürdigkeiten sind dennoch vorhanden, wie etwa der Passadiço, eine blau-weiße überdachte Kleinbrücke, die in zwei Gebäude über eine Straße hinweg verbindet, oder die alte Markthalle der Stadt, die aufwendig restauriert wurde. Wer vom Wasser des Skulpturenbrunnens der Rua Direita trinkt, wird – so sagen die Bewohner der Stadt – irgendwann nach Diamantina zurückkehren. Diamantina als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes macht deutlich, welch unterschiedliche Traditionen Brasilien formen.

Brasilien Weltkulturerbe
Eine Übersicht der Weltkulturerbestätten in Brasilien

Karte des UNESCO-Weltkulturerbe in Brasilien

Brasilien Weltnaturerbe
Eine Übersicht der UNESCO-Weltnaturerbestätten in Brasilien

UNESCO-Weltnaturerbe in Brasilien
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