Schutzgebiet Zentral-Amazonas mit Nationalpark Jaú
Nordwestlich von Manaus liegt das UNESCO Welterbe Brasilien Schutzgebiet Zentral-Amazonas mit Nationalpark Jaú. Das zweitgrößte brasilianische Reservat zählt zu den weltweit artenreichsten Regionen. Darüber hinaus weist es auch alte Höhlenmalereien auf.
Das Naturschutzgebiet bietet Heimat für zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tierarten. Im unberührten Amazonasgebiet gelegen, ist es bedeckt mit nativem Regenwald und verfügt über eine außergewöhnliche Biodiversität. Das Schutzgebiet wurde im Jahr 2000 von der UNESCO auf die Liste der Welterbe-Stätten gesetzt. 2003 wurde das Reservat zum Complexo de Conservacao da Amazonia Central erweitert, es umfasst nunmehr eine Fläche von über sechs Millionen Hektar.
Das UNESCO Welterbe Schutzgebiet Zentral-Amazonas mit Nationalpark Jaú liegt ca. 200 Kilometer nordwestlich von der Stadt Manaus. Insgesamt erstreckt sich das Amazonas-Becken über 6 Millionen Quadratkilometer an Fluss- und Dschungelfläche und umfasst acht Länder. Hierbei befindet sich die Hälfte des Gebietes auf brasilianischem Boden. Kerngebiet dieses riesigen Regenwaldparks ist der ca. 2,3 Millionen Hektar große Nationalpark Jaú. Dieser Park umfasst das Einzugsgebiet des gleichnamigen Flusses, bis dieser in den Rio Negro mündet. Die Wasserstände der beiden Flüsse wechseln jahreszeitlich, infolgedessen entstand im Laufe der Zeit der Igapó-Überschwemmungswald. Hier hat sich im Laufe der Zeit ein Schwarzwasser-Ökosystem gebildet. Dies ist an den Flüssen deutlich erkennbar, welche eine dunkle Färbung aufweisen. Die dunkle Farbe ist bedingt durch den Lauf des Flusses, welcher durch humusreiche Moore und Regenwaldböden fließt. Diese geben Säuren wie beispielsweise Huminsäuren oder Fulvosäuren ab. Diese bilden eine Gruppe von organischen Stoffen verschiedenster Zusammensetzungen. Sie entstehen bei dem Abbau biologischen Materials. Dadurch wird das Wasser sauer. Im Mamirauá-Reservat wiederum gibt es zahlreiche großflächige Weißwasserüberflutungsgebiete. Hierbei handelt es sich um Wasser aus dem Grundwasserspiegel oder um Regenwasser. Während der Regenzeit ist das UNESCO Welterbe Brasilien Schutzgebiet Zentral-Amazonas mit Nationalpark Jaú in weiten Teilen überschwemmt. Während der Trockenzeit hingegen bilden sich, bedingt durch den niedrigen Wasserpegel, an den kleinen Nebenflüssen an bestimmten Stellen malerische Stromschnellen und Wasserfälle.
Charakteristisch für dieses weitestgehend unberührte Gebiet ist der große Artenreichtum im Bereich der Flora und Fauna. Die „Grüne Lunge der Erde“ bietet Heimat für zehntausende Pflanzenarten. Es ist die weltweit größte Vielfalt im Bereich der Flora und beherbergt seltene Pflanzen ebenso wie riesige Regenwälder mit den gigantischen Baumriesen. Dies begünstigt natürlich auch den Artenreichtum bei den Tieren. Insgesamt leben hier ca. 120 Säugetierarten, unter anderem der Rosa sowie der Graue Flussdelfin oder die Anakonda. 450 Vogelarten und 300 Fischarten sind zudem hier beheimatet, unter ihnen auch zahlreiche vom Aussterben bedrohte Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. Hierzu zählen beispielsweise die Seekuh oder die Amazonas-Schildkröte. Auch auf Tapire, Krokodile oder Jaguare kann man hier stoßen. In den Gewässern tummeln sich beispielsweise Riesenotter, Arrausschildkröten und Mohrenkaimane sowie Flussmanatis, um nur wenige zu nennen.
Darüber hinaus ist das Reservat bekannt für seine Höhlenmalereien, die von den Ureinwohnern stammen und vermutlich mehrere tausend Jahre alt sind. Das Schutzgebiet Zentral-Amazonas mit dem Nationalpark Jaú verfügt mittlerweile über ein Besucherzentrum sowie etliche Bootsanlegestellen.